INMITTEN DER DUNKELHEIT
RIEF ICH ICH
2018
Dieses Projekt widmete sich dem Orpheus-Mythos. In Anlehnung an die Geschichte des legendären Sängers, der in die Unterwelt reist und kraft seines Gesanges Kontakt mit den Toten aufzunehmen vermag, befasste sich die Arbeit mit der Suche nach einem künstlerischen Ausdruck für Erfahrungen von Verlust und Trauer, der sich nicht in einer bloßen Rückschau verliert, sondern eine neue Form des vorwärtsgewandten Erinnerns entwirft. Der Theaterabend bringt auf dieser Suche individuelle wie kollektive Geschichten zur Sprache und umkreist dabei den Akt des Sprechens selbst, der diese Geschichten hervorbringt, begleitet und verwandelt – INMITTEN DER DUNKELHEIT RIEF ICH DICH ist die gemeinsame Reise ins Reich der dabei aufziehenden Schatten, der Stimmen, Erinnerungen und Träume. Als Aufführungsort wurde eine leerstehende Laden-/Gewerbeimmobilie inmitten der Mülheimer Innenstadt, umgeben von kleinen Ladenlokalen und Wohnungen, gefunden (Leineweberstr. 41-43, Mülheim an der Ruhr). Einst wurde diese Immobilie als Filiale von (ehemals) Plus und von Tedi genutzt. Im Anschluss an die Theatervorstellung vom 01.06.2018 veranstaltete RUHRORTER eine Lesung mit Lina Atfah. Lina Atfah, geboren 1989 in Salamiyah, hat in Damaskus Arabische Literatur studiert. Sie hat für verschiedene Zeitungen und Kulturmagazine geschrieben und einen Gedichtband mit dem Titel Am Rande der Rettung veröffentlicht. Sie ist Teilnehmerin des Projekts Weiter schreiben, 2017 wurde sie mit dem „Kleinen Hertha Koenig-Preis“ für NachwuchsautorInnen ausgezeichnet. Übersetzungen ihrer Texte wurden in verschiedenen Anthologien veröffentlicht, zuletzt in Deine Angst – Dein Paradies. Gedichte aus Syrien (2018). Die Lesung fand auf Arabisch und Deutsch statt. Maria Neumann, langjähriges Ensemblemitglied des Theaters an der Ruhr, las die deutschen Übersetzungen.