Preisträger Förderpreis zum Ruhrpreis 2018
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RUHRORTER
  • 10 JAHRE
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Das Haus Ruhrorterstraße


Im Industriehafen der Stadt Mülheim steht die Immobilie Ruhrorterstraße 110. Hinter dem Gebäude erstreckt sich ein Nebenarm der Ruhr, der entlang der Schleuse nach Duisburg in den Rhein fließt - vorbei an Autobahnen und weiten Auen zwischen den Ruhrstädten Duisburg, Oberhausen und Mülheim. Im Gebäudekomplex, in dem heute unter anderem die Probebühne und das Lager des Theater an der Ruhr untergebracht ist, war in den späten 1980er und 1990er Jahren eine Asylbewerber_innenunterkunft. Später hat der Verein Psychosoziales Zentrum für ausländische Flüchtlinge die Räumlichkeiten für Projekte für psychisch-belastete Flüchtlinge aus dem Einzugsbereich des Regierungsbezirks Düsseldorf angeboten. Gruppen für Frauen aus dem Iran, Tagungen und Radioprojekte fanden im Rahmen der Auseinandersetzung mit dem Begriff der posttraumatischen Belastungsstörung statt. Parallel fanden im nahegelegenen, neu-gegründeten Theater an der Ruhr die ersten Theaterlandschaften Jugoslawien statt, die beispielsweise Roma und Sinti aus NRW zu Begegnungsfesten einlud. Mittlerweile stehen die Gebäudeteile leer.

Unter dem Betreff "Auflösung des Übergangsheimes für asylbegehrende Ausländer und ausländische Flüchtlinge Ruhrorter Straße 110" findet sich auf den Internetseiten der Stadt Mülheim im sogenannten "Bürgerinformationssystem" die öffentliche Akte 50-32.00. Federführend war das Amt 50 (Sozialamt). Tabellarisch sind darin die verschiedenen Instanzen aufgeführt, die zu dieser Entscheidung gehört wurden. Am 19.05.2003 hat der Beirat für ausländische Einwohnerinnen und Einwohner in einer Sitzung den Entwurf zur Kenntnis genommen. Die Bezirksvertretung hat den Entwurf ungeändert beschlossen. Ebenso kurz ist es für den Ausschuss für Arbeit, Gesundheit und Soziales notiert: "Vorberatung 16.06.2003 öffentliche/nichtöffentliche Sitzung: ungeändert beschlossen". Nach einer Vorberatung des Hauptausschusses entschloss dann der Rat der Stadt Mülheim am 10.07.2003 die Auflösung des Heimes. 

Doch worum ging es dabei? Die momentane Oberbürgermeistern Dagmar Mühlenfeld schreibt in der Begründung: 

...Das ehemalige Büro- und Verwaltungsgebäude der Firma Schätzlein wurde zum 01.11.1990 angemietet und als Übergangsheim für Aussiedler genutzt. Zum 15.05.1995 erfolgte die Umwidmung zum Übergangsheim für asylbegehrende Ausländer und ausländische Flüchtlinge, gleichzeitig die Verlängerung des Mietvertrages bis zum 31.12.2005.
...Das für 250 Personen ausgerichtete Übergangsheim war zuletzt nur noch von 35 Personen bewohnt. Durch genügend Unterbringungsmöglichkeiten in anderen Übergangsheimen war es bereits im März dieses Jahres möglich, diese Personen in andere Unterkünfte umzusetzen. Somit konnte auch den unzulänglichen sozialen Umständen bezüglich der Wohnsituation Rechnung getragen werden.
...Durch den Eigenbetrieb ImmobilienService werden Verhandlungen mit dem Eigentümer über eine vorzeitige Auflösung des Mietverhältnisses geführt. Auch wenn der Vermieter nicht zustimmen sollte, so werden durch die Auflösung des Übergangsheimes Ruhrorter Straße 110 erhebliche Einsparungen bei den Personal-, Bewirtschaftungs- und Instandsetzungskosten erzielt. Das Einsparungspotential beträgt ca. 200.000,00 bis 225.000,00 € jährlich.


Die Geschichte der Räumlichkeiten dieses Ortes ist einer der zentralen Ausgangspunkte von RUHRORTER. Durch Proben, Begehungen und Besprechungen zu den Themen Ort, Erinnerung, Geborgenheit, Sicherheit und Wohnen wird die spezifische Lokalität als Ort der Begegnung einbezogen. Momente der Angst, der Sorge und der Traumata können so zu Anlässen werden, neue Erfahrungen zu schaffen. Die Probenräume werden, ermöglicht durch die auf langfristige Probenprozesse angelegte Produktion, zu Orten des Nachdenkens und Reflektierens – zu einer weitergehenden Möglichkeit, Fragen aufzuwerfen und gemeinsame Antworten zu finden.

Galerie-Slideshow
Die Geschichten der Immobilie lassen sich an den Spuren der Zimmer und Gänge ablesen. Bei einer ersten Spurensuche sind diese Bilder entstanden.

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