ZWEI HIMMEL &
PALIMPSEST
2014
Als ein Postbote an einem längst verlassenen Ort einen Brief zustellen will, trifft er im Theaterstück ZWEI HIMMEL auf spukende Gestalten, die von ihren bildreichen Geheimnissen und rätselhaften Träumen erzählen. ZWEI HIMMEL beschreibt das Theaterstück, welches im obersten Geschoss des Gebäudes an der Ruhrorter Straße 110 inszeniert wurde. Der Titel ZWEI HIMMEL bezieht sich auf die Idee, dass es immer zwei Himmel gibt; einen sichtbaren und einen unsichtbaren, einen offiziellen und einen inoffiziellen, im exklusiven sowie emanzipatorischen Sinne gleichermaßen. Die Stückentwicklung war der Versuch, einen eigenen Himmel zu entwerfen. In ihrem Mittelpunkt standen die Abwesenheit der Körper und das spielerische Abtasten von vorhandenen und neuen Spuren.
Im Anschluss an die Aufführungen eröffnete die Installation PALIMPSEST. PALIIMPSEST beschreibt eine Rauminstallation im ehemaligen Asylbewerberheim an der Mülheimer Ruhrorterstraße. Die Installation griff die Spurensuche des Theaterstücks auf und versuchte anhand weiterer räumlicher, sowie materieller Medien die übergreifenden Themen Kategorisierung, Erinnerung und Bild zu bearbeiten. Grundannahme von PALIMPSEST war, dass das Haus viele eigene Geschichten zu erzählen habe. Beim Gang durch die verschiedenen Etagen wurden die unterschiedlichen Zeiträume vor Ort sichtbar: der Büroarbeitsplatz, ein IT-Raum, die löchrigen Wände, Graffitis, der Staub, die Stille, Fluchtgänge. Für die Installation wurde ein langer Gang mit ca. 30 Zimmern, symmetrisch links und rechts verteilt, ausgewählt. In jedem Raum waren Spuren von Leben, denen wir nachgingen, verstärkten und Raumentwürfe hinzufügten. Jede einzelne Spur ist so anonym, wie sie doch auch persönlicher nicht sein könnte. PALIMPSEST griff diese Beobachtung auf und spielte mit ihnen, kommentierte sie, verdichtete die Überlagerungen. Das Publikum war eingeladen, die Räume zu begehen und die Spuren selbst aufzulesen, sich die Geschichten vom Haus erzählen zu lassen, die vielschichtiger als jede Erzählung sind und keiner Erklärung bedürfen. Die Zufälle, die eigenen Erfahrungen, die Erinnerungen, Träume, Sorgen der Zuschauer beim Erfahren des Palimpsests sind Teil dieser Geschichte.